Im Jahr 2013 suchten über 15.900 Personen die Hamburger Suchthilfeeinrichtungen auf. 9.500 Personen kamen wegen eines Alkoholproblems. Davon nahmen 4.600 Personen zusätzlich noch andere Suchtmittel in gesundheitsschädlichen Mengen zu sich. Die zweitgrößte Gruppe, mit 4.500 Hilfesuchenden, stellten die Abhängigen von Opiaten dar, die nahezu alle noch weitere Drogen zu sich nahmen.
Diese Zahlen veröffentlicht heute der BADO e.V., ein Zusammenschluss von Freien Trägern der Suchthilfe in Hamburg und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz. Der Verein stellt in einem jährlichen Statusbericht die Situation der durch die Suchthilfe erreichten Personen dar.
Presseerklärung des BADO-Vorstandes
Etwa zwei Drittel der Klientinnen und Klienten berichten über schwer belastende Lebensereignisse: unter anderem schwere körperliche bzw. sexuelle Gewalterfahrungen, vorrangig der Frauen, und/oder Suchterkrankung eines oder gar beider Elternteile. Erhebliche gesundheitliche und psychische Probleme, aber auch Heimaufenthalte und, vor allem bei den opiatabhängigen Männern, sehr lange Haftaufenthalte, prägten die Lebensläufe der Betroffenen.
Eine besondere Herausforderung für die Suchthilfeeinrichtungen ist die Einbeziehung der Probleme und Themen, die sich bei der Betreuung und Versorgung von rund 2.300 minderjährigen Kindern in den Haushalten der Klientinnen und Klienten ergeben.
Trotz der Schwierigkeit, adäquaten Wohnraum zu finden, der als eine Grundvoraussetzung für eine abstinente Lebensführung notwendig ist, und dem Problem der hohen Arbeitslosigkeit (43 % der Alkoholabhängigen und 70 % der Opiatabhängigen) gelang es, dass 60% der Alkoholabhängigen zum Ende der Beratung und Betreuung abstinent lebten und weitere 11% ihren Konsum reduzierten. 71% der Opiatabhängigen, von denen gut drei Viertel durch ein Medikament substituiert wurden, lebten am Betreuungsende ohne Heroinkonsum.
Insgesamt gelang es, die Betroffenen zu stabilisieren. Die gesundheitlichen und psychisch-seelischen Belastungen nahmen ab, die Klientinnen und Klienten erreichten eine Stabilisierung bzw. Verbesserung der sozialen Teilhabe, u. a. in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Freizeitgestaltung und soziale Kontakte.
Der Statusbericht belegt ebenfalls, dass es der Suchthilfe gelang, den Menschen Mut zu machen und sie zur Inanspruchnahme von Unterstützung zu motivieren, denn nahezu die Hälfte der Klientinnen und Klienten, die zunächst nur einmalig zu einem Gespräch kamen, nehmen in den folgenden vier Jahren erneut Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle auf.
Die Ergebnisse werden gemeinsam von den Einrichtungen der Suchthilfe und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz ausgewertet. Sie liefern eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Angebote für suchtkranke Frauen und Männer in Hamburg.
Spezialauswertung
Inanspruchnahmeverhalten von Klient(inn)en mit Einmalkontakten
Der Vorstand des BADO e.V.
(Der BADO-Bericht 2013 wurde vom Zentrum für Interdiszplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg erstellt)
Hier herunterladen
Statusbericht 2013Spezialauswertung: Einmalkontakte
PDF | 238 KB | Uwe Verthein und Eike Neumann-Runde
Workshop zur Auswertung der BADO-Daten
PDF | 812 KB | Uwe Verthein, Eike Neumann-Runde und Marcus Sebastian Martens