Der Hamburger BADO e.V., ein gemeinsam von den Hamburger Trägern der Suchtkrankenhilfe und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz getragener Verein, legt den Statusbericht zur Hamburger ambulanten Suchthilfe für das Jahr 2014 vor und ist darin der Fragestellung nachgegangen, wie sich in den vergangenen zehn Jahren der Konsum von Suchtmitteln bei den Neuzugängen in den Hamburger Suchthilfeeinrichtungen verändert hat.
Presseerklärung zur Veröffentlichung des Statusberichtes 2014
Trends in der Suchthilfe: Zahl der Opiatabhängigen rückläufig, Alkoholabhängigkeit bleibt die verbreitetste Suchterkrankung
Der Hamburger BADO e. V., ein gemeinsam von den Hamburger Trägern der Suchtkrankenhilfe und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz getragener Verein, ist der Fragestellung nachgegangen, wie sich in den vergangenen zehn Jahren der Konsum von Suchtmitteln bei den Neuzugängen in den Hamburger Suchthilfeeinrichtungen verändert hat. Hierzu verglich der Verein die Daten der Klientinnen und Klienten, die in den vergangenen 10 Jahren erstmals Kontakt zur Hamburger Suchthilfe aufgenommen haben. Als eine der wichtigsten Veränderungen ist festzustellen, dass sich der Anteil der Hilfesuchenden, die den Konsum von Opiaten als Hauptproblem angaben, von 25% auf 14% verringert hat.
Im BADO-Bericht wurde ausführlich untersucht, ob sich Veränderungen bei den Klientinnen und Klienten abzeichnen, die im Zeitraum 2005 – 2014 erstmals eine Einrichtung in Anspruch genommen haben. Die Datengrundlage bildeten N=71.794 verschiedene Personen. Das Geschlechterverhältnis bleibt mit einem Anteil von 65% Männern gegenüber 35 % Frauen über die Jahre nahezu gleich.
Weitgehend konstant benannten rd. 60 % der neuen Klient(inn)en im Zeitraum der letzten zehn Jahre Alkoholkonsum als ihr Hauptproblem. Seltener gaben die neuen Klient(inn)en Opiate (von 25 % auf 14 %) sowie Crack (von 11 % auf 3 %) als Hauptdrogen an. Die neu ins Hilfesystem eintretenden Opiatabhängigen konsumierten aber zusätzlich deutlich häufiger Kokain und Amphetamine, sehr viel seltener Crack. Ebenso stieg bei den Kokainabhängigen der zusätzliche Amphetaminkonsum im Laufe der Jahre an.
Als weiterer Trend der letzten 10 Jahre wurde festgestellt, dass mehr Klient(inn)en mit problematischem Konsum von Cannabis (von 31 % auf 43 %) bzw. von Amphetaminen (von 6 % auf 11 %) das Hilfesystem aufsuchten.
Ebenfalls kamen mehr mit einer Glücksspielproblematik (von 5 % auf 11 %).
Die differenzierte Betrachtung des Alters ergibt, dass bei den starken Cannabiskonsument(inn)en deutlich mehr Minderjährige erreicht wurden (von 9 % auf 31 %). Unter den neu aufgenommenen Opiatabhängigen verdoppelte sich die Gruppe der über 45-Jährigen (von 12 % auf 27 %). Das Durchschnittsalter der Opiatabhängigen stieg um vier Jahre auf 38 Jahre.
Positiv ist festzustellen, dass es der Suchtkrankenhilfe gelingt, Personen unterschiedlicher Kulturkreise zu erreichen. Wiesen 2005 21% der Hilfesuchenden einen Migrationshintergund auf, waren es 2014 31%. Weitere Ergebnisse sind dem Bericht zu entnehmen.
Der Vorstand des BADO e.V.
(Der BADO-Bericht 2014 wurde vom Zentrum für Interdiszplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg erstellt)
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Statusbericht 2014Workshop zur Auswertung der BADO-Daten
PDF | 553 KB | Eike Neumann-Runde und Marcus Sebastian Martens)