Hamburger BADO - Satzung
Die Hamburger Basisdatendokumentation e.V. (kurz BADO e.V.) ist ein Zusammenschluss von Freien Sucht- und Drogenhilfeträgern in Hamburg und der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde).
Die Basisdatendokumentation zeichnet sich durch folgende Grundprinzipien aus:
- Satzung 2012 herunterladen
- Prozessorientierung
- Zielgruppe
- Datenschutz
- Praxis, Verwaltung und Forschung
- Geschlechtsspezifische Grundauswertung
- Verlaufsdokumentation
- Datenschutzdiagramm
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Nachfolgend finden Sie dei vollständige Fassung der Satzung als PDF-Download.
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(Stand: 11/20 | PDF | 88 KB)
Prozessorientierung
Grundsätzlich gilt, dass die Daten prozessorientiert im Verlauf des Beratungsprozesses erhoben werden. Sie geben also Auskunft darüber, welche Informationen im Beratungsverlauf wichtig waren. Die Daten werden nicht standardisiert erhoben. Diese Vorgehensweise schließt mit ein, dass es immer wieder einen Anteil fehlender Daten gibt (missing-data), der die Auswertungen einzelner Items erschwert oder aber nur vorläufige Interpretationen erlaubt.
Der Vorteil liegt allerdings darin, die Erhebung der Daten nicht zu einem Selbstzweck zu erhöhen, sondern für die Praxis nutzbar zu machen. Die Einzelauswertungen lassen Rückschlüsse auf die Arbeitsvorgänge jeder Einrichtung zu. Zudem wird hiermit eine Grundlage geschaffen, die BADO immer wieder neu zu überarbeiten, weil nur durch dieses Vorgehen erkennbar ist, welche Items eine Relevanz für die praktische Arbeit haben.
Zielgruppe
Aufgrund der Prozessorientierung und aber auch aus Gründen des Datenschutzes werden in der BADO prinzipiell nur Daten dokumentiert, die aufgrund der inhaltlichen Ausrichtung der Einrichtung bislang auch dokumentiert wurden. Es werden also keine Daten extra für die BADO erhoben!
Der Zeitpunkt, wann für Klient- /innen Akten (elektronisch oder auf Papier) angelegt werden, variiert von Einrichtung zu Einrichtung und auch von Leistungssegment zu Leistungssegment. Für die BADO gilt: Von dem Zeitpunkt an, zu dem aufgrund der begründeten Arbeitsweise der Einrichtung bei der Beratung, Betreuung, Suchtbegleitung oder Hamburger Therapie bisher Daten in einer Akte angelegt wurden, gehen diese Daten auch in die BADO ein.
Datenschutz
Anonymität und Vertraulichkeit sind die Grundlagen jeder Beratungsarbeit. Es war uns sehr wichtig, ein Datenschutzkonzept zu entwickeln, welches die Anonymität der Klient /-innen und der teilnehmenden Einrichtungen sichert. Dies geschieht durch eine doppelte Codierung. Jeder Datensatz erhält einen personenbezogenen Code (den sogenannten HIV-Code), der die einzelnen Menschen voneinander unterscheidbar macht.
Dieser Code wird getrennt von den Datensätzen an die Fakultät Wirtschafts-und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften gesendet; diese kann überprüfen, ob identische Codes in der Gesamtdatenmenge auftauchen (z. B. Datensatz 33 ist identisch mit 456). Diese Informationen werden an das auswertende Institut weitergeleitet, das dann die doppelten Daten zusammenfasst.
Die Datensätze werden ohne die Nennung der Codes an das auswertende Institut gesendet, so dass Datensatz und Code keiner der beteiligten Institutionen bekannt ist. Die Einrichtungen wiederum erhalten eine Registriernummer, so dass das auswertende Institut lediglich feststellen kann, aus welchem Einrichtungstyp die Daten kommen, aber keine Rückschlüsse auf konkrete Einrichtungen möglich sind.
Praxis, Verwaltung und Forschung
Gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Praxis, Verwaltung und Forschung
Der Verein BADO e. V. besteht zu jeweils 50% Stimmanteilen aus der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration und Freien Trägern der Suchtarbeit. Dieses Prinzip unterstellt, dass es grundsätzliche Interessenunterschiede zwischen Verwaltung und Praxis geben kann.
Dieses Vorgehen gewährleistet, dass kein spezifisches Interesse gegen den Willen der anderen umgesetzt werden kann, sondern über Kompromisse ausgehandelt werden muss. Die Praxis und die Freien Träger haben damit einen großen Einfluss auf die Gestaltung der Dokumentation und auf die Auswertung der Datensätze, die wiederum in die Weiterentwicklung der Suchtarbeit einfließen sollen. Dadurch gestaltet sich auch die Zusammenarbeit mit den Auswertungsinstituten als eine sehr gleichberechtigte.
Es gibt in Deutschland kein vergleichbares Dokumentationssystem, das die Mitgestaltung durch die Praxis so weitgehend regelt.
Geschlechtsspezifische Grundauswertung
Jedes Item wird systematisch auf geschlechtsspezifische Unterschiede analysiert und interpretiert. Unterschiedliches (Konsum-) Verhalten und Lebenssituationen können damit trennscharf in den Blick genommen werden. Auch bei diesem Vorgehen ist die Basisdatendokumentation einmalig und kann damit mittel- und langfristig sowohl die wissenschaftlichen Debatten als auch vorallem die praktische Tätigkeit mit den Konsument / -innen erweitern.
Bei der Durchsicht der gültigen Itemliste als auch des Manuals werden viele sicherlich über eine merkwürdig anmutende Gliederung stolpern. Diese „Merkwürdigkeiten“ sind wesentlich den häufigen Überarbeitungen und Veränderungen geschuldet, dienen der eindeutigen Zuordnung von Items zu Items der Vorjahre und bitten wir zu entschuldigen.
Die Hamburger Basisdatendokumentation lebt wesentlich von dem Engagement und dem Interesse der ausfüllenden Kolleginnen und Kollegen. Je vollständiger die Daten erhoben sind, desto fundierter gelingt die Auswertung der Basisdatendokumentation.
Verlaufsdokumentation (Verlaudo)
Die BADO hat in den Bereichen Konsum, Biografie, Gesundheit und Psyche eine Verlaufsdokumentation implementiert. In diesen Bereichen wird die Situation zu zwei Zeitpunkten über gleiche Fragen abgebildet. Diese zwei Zeitpunkte sind operationalisiert als „Betreuungsbeginn“ und „Aktuell“.
Betreuungsbeginn beschreibt die Situation bei Aufnahme einer Betreuung.
Aktuell bezieht sich auf den aktuellen Zeitpunkt, das Jetzt.
Wenn ein Betreuungsende vorliegt, bildet die Antwort im Feld „Aktuell“ die Situation am Betreuungsende ab. Am Anfang einer Betreuung unterscheiden sich Betreuungsanfang und „Aktuell“ nicht. Während einer Betreuung können sich hier Unterschiede ergeben. Die Einträge bei den Fragen zum Zeitpunkt „Aktuell“ müssen während der Betreuung laufend gepflegt bzw. aktualisiert werden.
Datenschutzdiagramm
Erläuterung zum Erhebungs- Auswertungs- und Datenschutzdiagram
- BADO e. V. ist zuständig für die Gestaltung, Weiterentwicklung und Korrektur der Erhebungs- und Auswertungsgrundsätze.
- Ebenso erteilt BADO e. V. den Auftrag zur Auswertung der Daten an das wissenschaftliche Institut „Zentrum für Interdisziplinäre
Suchtforschung Hamburg“ (ZIS) und an eine Referenzstelle (derzeit die Fakultät Wirtschafts-und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften). - Die in den Beratungsstellen erhobenen Daten werden im Rahmen der Leistungsdokumentation an die Sozialbehörde gegeben. Dabei handelt es sich lediglich um Summationen von Klient- / innenzahlen, Gesprächseinheiten in den jeweiligen Segmenten der Beratungsstelle (Suchtberatung, Suchtbegleitung, Therapievorbereitung, Psychosoziale Betreuung, Ambulante Therapie, Nachsorge usw.).
- Die Basisdatendokumentation und die in Arbeit befindliche Verlaufsdokumentation haben folgenden Weg:
- Die prozesshaft erhobenen Daten werden am Ende des Jahres auf eine Diskette übertragen. Hierauf befinden sich dann ausschließlich der Datensatz mit einer zugeordneten Referenznummer (beispielhafte Referenznummer und Datensatz: #@234 = männlich = 23 Jahre = Heroin= Sozialhilfeempfänger usw.). Diese Diskette wird dem auswertenden Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik übergeben.
- Die Referenznummer wird als Kontingent der jeweiligen Beratungsstelle (und nur dieser) vom der Fakultät Wirtschafts-und Sozialwissenschaften mitgeteilt. (beispielsweise #@200 bis #@2000)
- Die Referenznummern werden den mit einer Codierung versehenen (dem sogenannten HIV Code) personenbezogenen Merkmalen (Name, Vorname, Geburtsdatum) zugeordnet und der Fakultät Wirtschafts-und Sozialwissenschaften zum Abgleich der doppelten Datensätze, zugeleitet.
- Die Fakultät Wirtschafts-und Sozialwissenschaften meldet dem auswertenden Institut die Doppelungen (beispielsweise #@200 und &&567 sind eine Person)
- Das „Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung Hamburg“ (ZIS) erstellt einen Bericht.