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Statusbericht 2022

Artikel vom 13.12.2023

Der Hamburger BADO e.V. legt seinen 26. Jahresbericht und Basisdaten zur Suchthilfe in Hamburg für das Jahr 2022 vor. Im Jahr 2022 haben in Hamburg ca. 13.500 Personen ein Angebot der Suchthilfe in Anspruch genommen. Alkohol ist weiterhin das Hauptsuchtmittel, aber der Anteil der Kokainabhängen steigt an. Jüngere Klient:innen der Suchthilfe weisen hohe psychische bzw. seelische Belastung auf. Das Hilfesystem ist weiterhin erfolgreich, auch neue Personen zu erreichen. Knapp die Hälfte der Klient:innen wurde 2022 erstmalig in der BADO dokumentiert.

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Aus der Pressemitteilung zur Veröffentlichung des Statusberichtes 2022 Basisdatendokumentation der Hamburger Suchtkrankenhilfe

Wachsender Bedarf bei Personen aus dem nahen Umfeld

2022 haben insgesamt 13.535 Personen Angebote des Hamburger Suchthilfesystem genutzt. Neben den Betreuungen aufgrund einer eigenen Suchtproblematik bietet die Suchthilfe auch Unterstützung für Personen aus dem sozialen Umfeld suchtkranker Menschen. Mit insgesamt 1.559 erreichten Angehörigen, Freund:innen und sonstigen Nahestehenden entfiel somit mehr als jede zehnte Dokumentation auf eine Person aus dem sozialen Umfeld. Der seit 2011 gewachsene Anteil bestätigt den anhaltend hohen Beratungsbedarf auch in dieser Zielgruppe.

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Alkohol weiter Hauptsuchtmittel

Das legale Suchtmittel Alkohol stellt bei 30% der Klientel das Hauptproblem dar und ist damit anteilig über die letzten Jahre stabil die Substanz, wegen der Menschen am häufigsten Unterstützung in einer Suchthilfeeinrichtung gesucht haben. Kokain war bei 15% der Klient:innen das Hauptproblem und ist nach 13% in 2021 auch in der langjährigeren Betrachtung (2013: 10%) ein anteilig zunehmendes Thema für die Suchtberatung.
Der Anteil der Ratsuchenden mit einer Opioidproblematik entspricht mit 23% wieder dem Vorjahr. An dritter Stelle der Hauptprobleme folgt mit 19% Cannabis und liegt somit nur geringfügig unter dem Anteil des Vorjahres mit 20%

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Klient:innen mit dem Hauptproblem Kokain in der Hamburger Suchthilfe:

Der Altersdurchschnitt in dieser Gruppe beträgt 33,7 Jahre alt. Frauen sind durchschnittlich zwei Jahre jünger als Männer. Mehr als die Hälfte der Personen weißt zudem einen problematischen Alkohol- und Cannabiskonsum auf. Jeweils ca. ein Drittel der Kokainklientel ist erwerblos bzw. vollzeitbeschäftigt. Die Gruppe der Kokainkonsumierenden ist zu ca. zweidrittel hoch oder sehr hoch motiviert, ihren Konsum zu reduzieren. Mit 62% ist auch eine hohe bzw. sehr hohe Abstinenzmotivation bei der überwiegenden Mehrheit der Klient:innen feststellbar.

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Stigmatisierung der Suchterkrankung erschwert frühzeitige Inanspruchnahme von Hilfe:

Sucht ist als Krankheit nach wie vor von gesellschaftlicher Stigmatisierung betroffen, was es den Betroffenen zusätzlich erschwert, Hilfeangebote in Anspruch zu nehmen. Eine besondere Herausforderung ist es daher, Menschen frühzeitig zu erreichen, um einer fortschreitenden Chronifizierung entgegenzuwirken. Am Beispiel Alkohol beträgt das Alter beim ersten Konsum durchschnittlich 15,1 Jahre, der Störungsbeginn lag bei 29,4 Jahren. Das mittlere Alter beim ersten Kontakt zum Suchthilfesystem betrug jedoch 41,8 Jahre. Somit vergingen durchschnittlich 12,4 Jahre, bis Betroffene Hilfe in Anspruch genommen haben. Bei Cannabiskonsum dauerten es durchschnittlich 6,5 Jahre vom Störungsbeginn bis zum ersten Kontakt mit dem Suchthilfesystem im Alter von 25,5 Jahren. Bei Cannabisklient:innen mit einer zusätzlichen Alkoholproblematik verlängerte sich dieser Zeitraum sogar auf durchschnittlich 10,2 Jahre.

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Jüngerer Klient:innengruppen in der Hamburger Suchthilfe hoch belastet:

Datensätze zu 8.888 unterschiedlichen jungen Menschen im Alter bis zu 27 Jahren, deren Betreuungsbeginn in den Jahren 2019 bis 2022 dokumentiert wurde, flossen in die Auswertung ein. Während in der jüngsten Altersgruppe überwiegend Cannabis das Hauptproblem darstellt, halbiert sich dieser Wert in der Gruppe der 25- bis 27-jährigen Konsument:innen und Stimulanzien sind die häufigste Ursache für den Kontakt zur Suchthilfe. Die jüngeren Klient:innen leiden insgesamt zu 44% unter erheblichen bzw. extremen psychischen und seelischen Belastungen, bei den etwas älteren Personen zwischen 22 und 27 Jahren sogar mehr als jede:r Zweite.

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Spezialauswertung

In diesem Jahr enthält der Bericht drei Spezialauswertungen / Exkurse:

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