Statusbericht 2006
Artikel vom 05.09.2007
Bericht zur Hamburger ambulanten Suchthilfe 2006 veröffentlicht
Die Basisdatendokumentation der ambulanten Suchthilfe in Hamburg (BADO) ist das am längsten bestehende (10 Jahre) und differenzierteste regionale Monitoringsystem für die ambulante Suchthilfe in Deutschland.
Sie beinhaltet die Kompletterfassung der 42 ambulanten Einrichtungen und liefert mit Hilfe der wissenschaftlichen Auswertung durch das ZIS (Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg) empirisch gesicherte Ergebnisse zur Betreuung von Suchtkranken.
Ausführlich werden die biografischen Hintergründe, die Lebenssituation, der Suchtmittelkonsum, die gesundheitlichen und psychischen Belastungen und die Ergebnisse von ambulanter Suchtbehandlung und Betreuung dargestellt.
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- Presseerklärung
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Spezialthemen
Alkohol: Verlaufsdokumentation.
In: Buth, S. u. a.: 2006. Ambulante Suchthilfe in Hamburg. Hamburg 2007,
S. 23-29
Alkohol: Klient(inn)en mit mehreren Dokumentationszeitpunkten – Längsschnittanalyse.
In: Buth, S. u. a.: 2006. Ambulante Suchthilfe in Hamburg. Hamburg 2007,
S. 30-33
Opiate: Verlaufsdokumentation.
In: Buth, S. u. a.: 2006. Ambulante Suchthilfe in Hamburg. Hamburg 2007,
S. 47-55
Opiate: Klient(inn)en mit mehreren Dokumentationszeitpunkten – Längsschnittanalyse.
In: Buth, S. u. a.: 2006. Ambulante Suchthilfe in Hamburg. Hamburg 2007,
S. 55-59
Presseerklärung
Sehr hohe Nachfrage nach ambulanter Suchtberatung und Suchtbehandlung in 2006
Im Jahr 2006 nahmen 13.017 unterschiedliche Personen Betreuungen in Anspruch. Bei 66 % der Klientinnen und Klienten steht eine Alkoholproblematik, bei 43 % eine Opiatabhängigkeit im Vordergrund. Die meisten Suchtkranken sind sowohl von Alkohol- als auch von Drogenabhängigkeit gleichermaßen betroffen. Problematischer Konsum von Crack ist bei 2.163 Personen auszumachen.
2006 wurde ein neuer Höchstwert an dokumentierten Betreuungen und Personen erreicht. Gegenüber dem Jahr 2005 stieg die Inanspruchnahme einer Suchtberatung für Suchterkrankte um 1.700 Personen an. Hier zeigt sich die hohe Akzeptanz und Leistungsfähigkeit der ambulanten Suchthilfe in Hamburg.
Seit Bestehen der BADO, also in den letzten 10 Jahren, wurden durch die systematische Dokumentation 53.368 unterschiedliche Personen in den ambulanten Suchthilfeeinrichtungen registriert. Dies entspricht in etwa 5 % der Hamburger Wohnbevölkerung zwischen 18 und 59 Jahren.
Ambulante Suchthilfe wirkt konsumreduzierend und abstinenzfördernd
Erstmals konnte anhand einer Stichprobe von über 10.000 Personen gezeigt werden, dass ambulante Suchtberatung den Suchtmittelkonsum nachhaltig reduziert, zur Abstinenz führt und Abstinenz aufrechterhalten kann. Als maßgeblicher Faktor, der den Konsum positiv beeinflusst, zeigt sich die Betreuungsdauer eines Suchtkranken. Je länger die Betreuung andauert und je mehr Betreuungen ein Klient aufweist, desto mehr Abstinente finden sich innerhalb der Klientengruppe. Für alkoholabhängige Klientinnen und Klienten beispielsweise kann ein Abstinenzwert von 53 % ausgemacht werden. Bei längeren Betreuungen und vielen Kontakten fallen diese Werte noch positiver aus.
Trotz der hohen Abstinenzraten fällt auf, dass 70 % der ehemaligen Heroinkonsumenten und 45 % der ehemaligen Alkoholkonsumenten arbeitslos sind. Es bedarf dringend begleiteter Wiedereingliederungsmaßnahmen für Abhängige in den Arbeitsmarkt, um die hohe Abstinenz der ehemals Süchtigen aufrechtzuerhalten.